Bio-Siegel

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Bis Ende 2022 war Anjas Keksbar bio-zertifiziert. Nach langem Überlegen habe ich die Zertifizierung dann nicht mehr verlängert. Warum? Sicher nicht, weil ich nicht mehr vom Bio-Gedanken überzeugt bin. Unsere bisherigen Lieferanten bleiben alle gleich.

Die Gründe sind vielfältig. Zum Einen ist eine Bio-Zertifizierung für einen kleinen Betrieb wie uns sehr teuer. Hinzu kommt, dass sie enorm zeitintensiv ist. Alle eingekauften und verbrauchten Mengen müssen genauestens dokumentiert werden. Das hat dann zu solch absurden Situationen geführt, dass wir sogar den Zucker für die Theke abwiegen und protokollieren mussten. Jasmin, die bei uns kocht, konnte nicht „mal eben“ etwas Olivenöl von uns haben, da man es ja wiegen und aufschreiben musste. Das hat unsere Abläufe verkompliziert und auch jegliche Spontaneität beim Kochen und Backen blockiert.

Der nächste Fallstrick bestand darin, dass Jasmin mit ihrem eigenständigen Unternehmen „issgut.jetzt“ nicht bio-zertifiziert ist (was beim Kochen auch noch viel schwieriger wäre). Dadurch musste auf jedes Schildchen und jeden Hinweis, was es bei uns zu essen gibt, der Hinweis vermerkt werden „bio“ oder „kein bio“ – selbst dann, wenn Jasmin Bio-Zutaten verwendet hat. Ich weiß ja, wo sie einkauft. Aber wer nicht zertifiziert ist, darf das Wort „bio“ nicht verwenden, da es geschützt ist (das berücksichtigen übrigens viele Gastro-Betriebe nicht). Also mussten wir beim Mittagstisch „nicht bio“ schreiben, auch wenn es fast nie stimmt. Das hat für uns schon fast an Selbstsabotage gegrenzt, oder zumindest sieht es unglaubwürdig aus: Wir sind ein Bio-Betrieb, haben aber keinen Bio-Mittagstisch?

Das alles war für uns nicht mehr tragbar. Wir sind zu einer Einheit zusammen gewachsen und wollen auch als Team gesehen werden. Unsere Philosophie ist definitiv die gleiche: Hochwertige Zutaten, bio zu mindestens 95% und regional, soweit das möglich ist. Gerade bei Obst und Gemüse geben wir nun der Regionalität manchmal den Verzug gegenüber bio, aber niemals bei tierischen Produkten!

Ihr dürft euch sicher sein, dass wir unsere Lieferanten behalten werden. Ihr seid auch ausdrücklich dazu eingeladen, einen Blick in unsere Küche zu werfen. Dort seht ihr, welche Produkte wir verwenden! Das ist der Vorteil an einem kleinen Betrieb: Wir können noch mehr Transparenz schaffen, als es große Betriebe können. Bei diesen wiederum finde ich eine Bio-Zertifizierung definitiv sinnvoll, weil es Vertrauen schafft.